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Uveitis und Cortison

Die Verordnung von Cortison führt regelmäßig zu Verunsicherung und wirft zahlreiche Fragen auf. Mit den nachfolgenden Ausführungen möchten wir helfen, die Effekte einzuordnen und Fragen zu beantworten.

Cortison ist zunächst einmal ein im Körper natürlich vorkommender Stoff; es wird in der Nebennierenrinde produziert. Cortison ist dabei eine biologisch inaktive Vorstufe und muss von der Leber in das aktive Cortisol umgewandelt werden. Dieses Hormon erfüllt im Körper viele wichtige Funktionen. Umgangssprachlich werden künstlich hergestellte Glucocorticoide, also Medikamente mit Cortisolwirkung – z.B. Prednisolon und Dexamethason – häufig als „Kortison/Cortison“ bezeichnet.

Eingeführt wurde die medizinische Therapie mit Cortison im Jahr 1948, als eine erste Patientin mit Rheuma behandelt wurde. Es war nicht weniger als eine Revolution in der Therapie entzündlicher Erkrankungen. In der Folge erhielten im Jahr 1950 drei Forscher den Medizin-Nobelpreis für Ihre Entdeckungen im Zusammenhang mit Cortison.

Viele Patienten sind unsicher, wenn sie das Wort Cortison hören. Sie denken dann an ein "Hammer-Medikament" mit starken Nebenwirkungen. Dies wurzelt in den Berichten von Cortisonbehandlungen in den Siebzigerjahren, als man noch keine Langzeiterfahrungen hatte. Inzwischen weiß man, dass große Mengen Kortison nur für kurze Zeit unbedenklich sind. Für Langzeitbehandlungen werden nur noch sehr geringe Dosierungen verordnet, die in der Regel sehr gut verträglich sind.

Cortisonpräparate werden heute bei einer Vielzahl von Erkrankungen erfolgreich eingesetzt, so auch in der Therapie der Uveitis. Praktisch alle Patienten mit nichtinfektiöser Uveitis bekommen Augentropfen mit Cortikosteroiden. Bevorzugt werden zu Beginn und in der akuten Phase stark wirksame Wirkstoffe wie Prednisolonacetat 1% oder Dexamethason 0,1%. Cortison wirkt entzündungshemmend, abschwellend und dämpft die Immunantwort. Das Ziel der Therapie besteht dabei in der schnellen Eindämmung der Entzündung, der Verhinderung erneuter Schübe und der Vermeidung von Komplikationen. Zu Beginn sind sehr häufige Gaben (z. B. stündlich) notwendig, die bei Besserung reduziert und in der Dosierung dem individuellen Verlauf angepasst werden. In der Regel ist eine mehrwöchige Therapie erforderlich. Bei eintretender Besserung werden die Tropfen nicht abrupt abgesetzt, sondern behutsam ausgeschlichen. In der Ausschleichphase kann ggf. auch auf schwächere Wirkstoffe wie Hydrocortison, Rimexolon, Prednisolon-Acetat 0,1%, Loteprednol, Fluorometholon umgestellt werden.

Bei Uveitisformen, die sich auf den vorderen Augenabschnitt beschränken (anteriore Uveitis), kann die alleinige Behandlung mit Augentropfen ausreichen, um die Entzündung zurückzudrängen. Bei anderen Uveitisformen (intermediäre, posteriore oder Pan-Uveitis) ist oft auch eine systemische Therapie in Form von Tabletten oder Infusionen notwendig. Möglich ist auch die Einbringung eines cortisonhaltigen Implantats im oder am Auge.

Als mögliche unerwünschte Nebenwirkungen der Therapie können ein erhöhter Augeninnendruck, grauer Star, Augeninfektionen, Reizungen, Sehstörungen und Hornhautschäden auftreten. Bei Kindern sind bei sehr hohen Dosierungen (stündliche oder halbstündliche Gabe) systemische Nebenwirkungen nicht gänzlich auszuschließen. Ob beispielsweise eine Erhöhung des Augeninnendrucks auftritt, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, beispielsweise vom Präparat. Verschiedene Präparate können unterschiedlich stark druckerhöhend wirken. Zusätzlich spielen auch die Dosierung, die Dauer der Anwendung und persönliche Faktoren (Steroidresponder, Kurzsichtigkeit) eine Rolle.

Es ist jedoch ein gefährlicher Trugschluss, aus Angst vor möglichen Nebenwirkungen auf Cortison verzichten zu wollen. Bei unzureichender Therapie der Uveitis können ebenfalls eine Augeninnendruckerhöhung, ein grauer Star, sowie weitere Komplikationen durch die dauerhafte Entzündung auftreten und die Lebensqualität einschränken. Glücklicherweise sind die unerwünschten Wirkungen des Cortison heute gut bekannt, und Ihr behandelnder Arzt wird bestrebt sein, die Dosis sowie die Anzahl der notwendigen Tropfen möglichst gering zu halten. Bei nicht ausreichender Wirksamkeit einer gut verträglichen Dosis wird er den nächsten Therapieschritt einleiten und ein zusätzliches Medikament verordnen, um Cortison einzusparen (z.B. Methotrexat, Azathioprin, Biologikum usw.).

Zusammenfassend lässt sich daher sagen, dass Cortison einen wichtigen Pfeiler der Behandlung der Uveitis darstellt und bei Anwendung laut ärztlicher Verordnung sicher und nebenwirkungsarm ist.

Die Duag bedankt sich bei Nicole Helmhold für diesen Beitrag!

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