Biologika zur Therapie bei Uveitis

Häufig reichen Augentropfen zur Behandlung einer Uveitis allein nicht aus. Dies kann an dem Schwerpunkt im hinteren Teil des Auges liegen oder auch an der nicht ausreichenden Wirksamkeit. In solchen Situationen sind dann systemische Kortikosteroide oder aber auch kortisonsparende Medikamente erforderlich.

Diese klassischen Immunsuppressiva umfassen das für die Behandlung einer Uveitis zugelassene Cyclosporin A sowie Methotrexat, Azathioprin, Mycophenolsäurederivate und auch wenige weitere. Bei dem größten Teil der Patienten ist durch den Einsatz eines klassischen Immunsuppressivums, oder durch den Wechsel innerhalb dieser Gruppe bis hin zu einer Kombinationstherapie eine Stabilisierung der Entzündung möglich. In wenigen Fällen ist dann bei Nichtansprechen der Einsatz anderer immunmodulierender Medikamente erforderlich. Hier haben mittlerweile Medikamente, die vorrangig in der Rheumatologie zum Einsatz kommen, eine klare Einsatzindikation bekommen. Es handelt sich um sogenannte „Biologika“, Medikamente, die gentechnisch hergestellt werden und die versuchen, Regulationsmechanismen im Körper durch körpereigene Substanzen zu beeinflussen. Bei den in der Augenheilkunde genutzten Biologika handelt es sich vorrangig um Medikamente die in den Ablauf einer Entzündungsreaktion eingreifen. Biologika haben zurzeit keine Zulassung sondern werden im sogenannten „ Off Label“ Einsatz genutzt. Die Bedeutung der „Off label“-Situation und den möglichen daraus resultierenden Konsequenzen, wegen der hohen jährlichen Therapiekosten, sollten zwischen Patienten und Behandler offen erörtert werden. Vor jedem systemischem Therapiebeginn insbesondere aber bei Therapiestart mit einem Biologikum müssen Störungen der Funktion bestimmter Organe und insbesondere infektiöse und maligne Erkrankungen ausgeschlossen werden. Insofern sollte eine immunsuppressive Therapie interdisziplinär mit einem in diesem Bereich erfahrenen Internisten oder Allgemeinmediziner gemeinsam erfolgen. Besondere Gefahr kann eine Tuberkuloseinfektion bergen, daher ist bei Nachweis einer Tuberkuloseinfektion eventuell im Vorfeld eine spezielle Therapie erforderlich.

Im Folgenden sind die häufigsten Biologika und deren Wirkweise dargestellt:

Etanercept (subkutane Gabe 2x pro Woche):
Wirkweise: Etanercept (Enbrel®) ist der erste auf dem Markt gebrachte Tumor-Nekrose-Faktor-Inhibitor (TNF-Inhibitor). TNF ist ein Protein, das vielfältig an der Regulation von Entzündungsprozessen beteiligt ist.

Adalimumab (subkutane Gabe alle 2 Wochen)
Wirkmechanismus: Adalimumab (Humira®) ist ein komplett humanisierter monoklonaler Antikörper gegen TNF. Ein Wirkungseintritt ist meist nach 2- 4 Wochen zu sehen.

Infliximab (als Infusion alle 8 Wochen)
Wirkmechanismus: Infliximab (Remicade®) ist ein chimärer Antikörper (Mischung Mensch und Maus) gegen TNF. Ein erster Wirkungseintritt ist bereits nach etwa 2 Wochen zu sehen

Interferon alpha-2a (subkutane Gabe täglich bis wöchentlich):
Wirkmechanismus: Interferon α-2a (z.B. Roferon ®) ist ein natürlicher Immunbotenstoff, der unter anderem bei Virusinfektionen von infizierten Zellen produziert wird und eine wichtige Rolle in der Regulation von Immunprozessen spielt.

Rituximab (zweimalige Infusion):Wirkmechanismus: Rituximab (MabThera®) ist ein chimärer monoklonaler Antikörper. Rituximab führt zu einer Reduktion der Antikörperproduktion und auch zu einer verringerten Entzündungsaktivierung. Bereits die erste Infusion führt zu einer deutlichen Minderung der Entzündungsaktivität.

Priv.-Doz. Dr. Carsten Heinz FEBO
Augenabteilung am
St.-Franziskus Hospital Münster
Hohenzollernring 74
48145 Münster
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